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Julie Rüter: "Ich möchte über das Leben in den Städten erzählen"

Julie Rüter: "Ich möchte über das Leben in den Städten erzählen"
Foto: © Julie Rüter

Jeden Montag präsentieren wir auf Creative City Berlin einen Kopf dieser Stadt. Diesmal in Teil 3: Julie Rüter, freiberüfliche Künstlerin aus Berlin. 


CCB Magazin: Hallo Julie, leg mal los: Wer bist du und was machst du? 

Julie Rüter:Hallo, ich heiße Julie Rüter, bin in Berlin geboren und habe an der Universität der Künste Berlin Bühnenbild studiert. Seit 2006 bin ich als freiberufliche Künstlerin mit der von mir mitgegründeten freien Gruppe "Oper Dynamo West" tätig. Daneben arbeite ich noch an Soloprojekten und in anderen  künstlerischen Konstellationen. Meine Arbeit ist interdisziplinär im künstlerischen Spannungsfeld zwischen Installation, Intervention, Site-specific theatre und künstlerischer Fotografie angelegt.

CCB Magazin: Wie bist du zu deinen Arbeiten gekommen?

Julie Rüter:Schon während meines Studiums habe ich gern über den Tellerrand geschaut und mich auch mit bildender Kunst, Fotografie oder Film beschäftigt. Und durch die enge Zusammenarbeit mit befreundeten  damaligen Regiekollegen und Kommilitonen haben wir dann die Oper Dynamo West gegründet. Unser Ziel war, den damals brachliegenden Westen um den Zoo herum künstlerisch zu beleben und den Zoo als Ort der Begegnung zu thematisieren. Mir geht es darum, eigene Projekte zu machen, die sich mit Berlin und unserer Lebenswelt auseinandersetzen – so haben wir zum Beispiel den Bahnhof Zoo bespielt und vor Ort im laufenden Betrieb Musiktheater gemacht. Das Arbeiten mit dokumentarischen Mitteln war mir dabei  ganz wichtig. Wir haben die Menschen im Bahnhof über ihr Leben befragt und darüber das Projekt entwickelt.

"Alle Räume sind es wert sie untersuchen, insbesondere die Straßen, als Orte der Begegnung." Foto © Julie Rüter.

CCB Magazin: Mit welchen Themen beschäftigst du dich?

Julie Rüter:Der Schwerpunkt meiner Arbeiten liegt im interdisziplinären Kontext  und in der Arbeit mit gesellschaftlichen Gruppen und aktuellen relevanten Themen. Besonders interessiert mich die  Stadt, die Gesellschaft, die Architektur. Durch die Thematisierung fortschreitender Gentrifizierung und anderen architektonischen und sozialen Phänomenen ist  bei meiner Arbeit immer ein inhaltlich aktueller Bezug gegeben.

CCB Magazin: Was willst du mit deiner Arbeit bewegen und erreichen?

Julie Rüter:Ich möchte über das Leben in den Städten erzählen und das tue ich mit Mitteln der künstlerischen Fotografie oder über die Arbeit mit anderen Künstlern in verschiedenen Theaterformaten. Ich finde es wichtig, banale und alltägliche Dinge und Orte in einem anderen Licht zu zeigen, denn nur so können Irritationen und Emotionen entstehen. Und Irritationen und Emotionen lenken die Aufmerksamkeit immer auf Felder, die sonst nicht beachtet werden. Das regt zum Nachdenken an, und das ist mein Ziel. So arbeiten wir mit der Oper Dynamo West zum Beispiel oft im öffentlichen Raum. Unser Ziel ist, Reales und Fiktionales zu vermischen. Für den Zuschauer ist dann nicht mehr ganz klar, was inszeniert und was normale Realität ist.  So schaffen wir Erfahrungen über Kunst, wir sensibilisieren Wahrnehmung für Feinheiten gegenüber Merkwürdigkeiten. 

Ich finde es wichtig, banale und alltägliche Dinge und Orte  in einem anderen Licht zu zeigen, nur so können Irritationen und Emotionen entstehen

CCB Magazin: Du bist aus Berlin: Was bedeutet Berlin für dich als Standort?

Julie Rüter: Ich bin in Berlin geboren, habe aber einen Teil meiner Kindheit zunächst in Westdeutschland verbracht. In Berlin habe ich dann die Schule beendet und studiert. Ich liebe Berlin. die Stadt erfindet sich immer wieder neu und bleibt vielfältig. In den Straßen Berlins kann ich stundenlang herumspazieren und fotografieren. Ich war zwar oft beruflich für kürzere Zeit in anderen Städten, Berlin ist aber mein Zuhause. Berlin ist mir sehr wichtig. Hier sind meine Wurzeln und viele tolle Kollegen leben hier. Mein Netzwerk ist hier über die Jahre gewachsen, das ist sehr wichtig für mich.

CCB Magazin: Wenn du einen Wunsch hättest: Wie sollte Berlin in Zukunft gestaltet werden? 

Julie Rüter: Ich wünsche mir, dass es diesen Freiraum in Berlin weiterhin gibt. Dass die Nischen für eigenwillige Ideen bleiben, für neue Sachen von der Straße, von den Leuten, die hier leben. Genau das macht Berlin ja aus! Aber die Arbeitsbedingungen für Künstler werden nicht leichter. Ich denke aber auch, dass der Wert immaterieller Güter wächst, und das heißt, dass zumindest Kultur als solche Anerkennung findet.

CCB Magazin: Julie, was planst du in der Zukunft?

Julie Rüter: Ich habe gerade die Elternzeit hinter mir und starte jetzt wieder durch. Momentan erhoffe ich mir, künftig noch mehr im Bereich der Fotografie zu arbeiten, wenngleich ich daneben natürlich weiterhin im Theater als Bühnenbildnerin tätig sein will.  Daran arbeite ich jetzt.

CCB Magazin: Julie, wir wünschen dir viel Erfolg dabei. Mach's gut, meld dich mal.


Profil von Julie Rüter auf Creative City Berlin 
 

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