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Mensch Peter!

Mensch Peter!
Foto: © Felix Grimm

Peter Kessel ist nicht irgendwer, sondern unser neuer Mitarbeiter. Herzlich Willkommen! Peter Kessel unterstützt ab sofort die Kreativwirtschaftsberatung Berlin mit seiner Expertise. Wir stellen den Herrn heute (mittlerweile mit langem Bart) in unserem Magazin vor: Wer ist Peter? Was macht er bei uns? Und was hat er mit Design und Bestattungskultur zu tun?
 

Interview Jens Thomas
 


CCB Magazin: Hallo Peter, du bist neu im Team bei uns. Wie glücklich bist du?

Peter: Ach, sehr glücklich, das muss ich ja jetzt sagen, oder? (lacht). Nein, ehrlich: Direkt nach dem Studium eine solche Stelle zu bekommen, das ist schon ein super Gefühl.

CCB Magazin:Klär uns mal auf: Was hat dich zu uns geführt? Welchen Background hast du?

Peter:Ich habe Kommunikationsdesign an der HTW Berlin studiert. Im Anschluss haben mich die öffentlich geförderte Projektarbeit und die eigene Praxiserfahrung zunächst in die Schweiz getrieben, um an der Hochschule der Künste Bern Design Entrepreneurship im Master zu studieren. Dann bin ich zurück nach Berlin. Schon während meines Studiums an der HTW hatte ich die Chance, mit Kommilitonen zusammen ein studentisches Designbüro zu gründen.

CCB Magazin:In welcher Form?

Peter:Das Designbüro hieß - oder heißt immer noch - sehen und ernten. Mit sehen und ernten haben wir zum einen kommerzielle Jobs umgesetzt, zum Beispiel dokumentarische Bildbände, Projekte im Bereich Corporate Design oder Webseiten erstellt. Zum anderen haben wir standortbezogene ehrenamtliche Pro-Bono-Projekte realisiert. Tja, und so bin ich dann bei Schöneweide Kreativ gelandet und habe bei Mareike und Marlene gearbeitet. Da habe ich dann auch Melanie kennengelernt: Melanie Seifart von der Kreativwirtschaftsberatung Berlin.

CCB Magazin:Was hast du bei Schöneweide Kreativ gemacht? Und was machst du nun bei der Kreativwirtschaftsberatung Berlin?

Peter:Bei Schöneweide Kreativ war ich für die Kommunikation und Grafik zuständig, als drittes Projektmitglied sozusagen. Später hab ich dann auch noch an der Planung und Konzeption von Veranstaltungen und des Ausstellraumes mitgearbeitet. Bei der Kreativwirtschaftsberatung Berlin unterstütze ich jetzt mein Team bei der Organisation, Planung und Durchführung von Veranstaltungen und werde als Berater tätig sein.

CCB Magazin:Du hast dich im Leben und Studium schwerpunktmäßig mit Design auseinandergesetzt. Was motiviert dich daran?

Peter:Ich glaube, dass Design nicht nur Ästhetik schafft, sondern auch soziale Probleme lösen kann. Gerade durch mein Studium in der Schweiz bin ich dem Begriff des Designs und seinen unternehmerischen, vor allem auch sozialen Dimensionen nähergekommen. Das erhoffe ich mir im Übrigen auch von meiner neuen Stelle, nicht nur Wissen und Erfahrung zu teilen, sondern die Potentiale der Kreativwirtschaft weiter zu ergründen.

Ich glaube, dass Design nicht nur Ästhetik schafft, sondern auch soziale Probleme lösen kann

CCB Magazin:Was sind deiner Meinung nach die „Potentiale der Kreativwirtschaft“?

Peter:Ich sehe einen sozialen Mehrwert im Bereich des Designs, der sich von rein Umsatzorientierten löst und sich auf Problemlösungen konzentriert. Das heißt, gesellschaftliche Lösungen über Design zu finden. Ich finde es toll, wenn es Unternehmen gibt, die sich zum Beispiel mit Flüchtlingen auseinandersetzen wie Flüchtlinge Willkommen oder Workeer. Das zweite Potential, das ich sehe, ist der Prozess des kreativen Denkens und Schaffens im Bereich design thinking, das sich auf Unternehmensprozesse sehr gut anwenden lässt.  

CCB Magazin:Du hast dich in deinem Studium auch mit Design und Bestattungskultur beschäftigt. Hilf uns mal: Was hat das miteinander zu tun?

Peter:Das Bild der Bestattungskultur ist in unseren Köpfen immer noch grau und angestaubt. Es ist geprägt von Menschen in schlecht sitzenden Anzügen, einer verrauchten Kulisse mit Saisonschaufenster, es ist schlimmer als die von Kleinstadtoptikern oder Frisören. Wenn nicht christlich, dann schrecklich esoterische Symbolik. Särge und Urnen im 50’s Chic. Hohle Floskeln mit Beileid und der sagenumwobenen Pietät. Dazu übervolle Friedhöfe mit strikten Gestaltungsauflagen, ohne Raum zum Innehalten. Gut gestaltete und an heutige Bedürfnisse angepasste Produkte, Orte und Dienstleistungen können aber dabei helfen, die Situation weniger schlimm zu machen.

CCB Magazin:Aber muss alles bis in die letzten Winkel via Design ästhetisiert werden? Ist das überhaupt von den Betroffenen gewünscht, etwas zu ästhetisieren, das mit Abschied und Trauer zu tun hat? 

Peter:Es geht nicht darum,  Trauer und Abschied zu ästhetisieren, sondern darum, dass Design auch schöne Erinnerungen schaffen kann. Der Verlust eines geliebten Menschen bleibt zwar, Gestaltung kann aber dabei helfen, dem Thema wieder einen Platz im eigenen Alltag einzuräumen.

CCB Magazin:Der Soziologe Andreas Reckwitz spricht in Bezug auf Design von einer "Ästhetisierungsinstanz par exellence“. Du meinst also, Design kann in diesem Sinne eine „emphatische Funktion“ haben, wenn es um „schöne Erinnerungen“ geht?

Peter:So in etwa. Mit meiner Masterarbeit habe ich zum Beispiel ein Unternehmenskonzept entwickelt, das als Kombination aus Onlinemagazin und -marktplatz von Bestattungen und Trauerfeiern erzählt und die Produkte, Orte und Dienstleistungen direkt zugänglich macht. Ziel ist es, darüber ein stärkeres Bewusstsein für zeitgenössische Bestattungskultur zu schaffen. Die Kombination aus Onlinemagazin und -marktplatz bietet den Lesern Informationen und Zugang zu neuen und alternativen Ritualen, Produkten und Dienstleistern auf diesem Gebiet. Meine  Forderung ist also: Fördert endlich individuelle Ansätze im Umgang mit Tod, Trauer und Gedenken für den Sterbenden und seine Hinterbliebenen!

Meine  Forderung ist: Fördert endlich individuelle Ansätze im Umgang mit Tod, Trauer und Gedenken für den Sterbenden und seine Hinterbliebenen!

CCB Magazin:Was motiviert dich daran, in solch einem Feld zu arbeiten?

Peter:Mich motiviert, mit und nicht für Menschen zu arbeiten, und anderen dabei zu helfen, sich auszudrücken, Gehör zu finden und sichtbar zu werden. Mein Verständnis von Design beinhaltet darum auch mehr als nur visuelle Aspekte: Design erkennt Probleme und formt Prozesse. In diesem Sinne kann Design nicht nur ein bunteres Bild der Bestattungskultur prägen. Design hilft sogar anderen Branchen, sich weiterzuentwickeln.

CCB Magazin:Wenn du in Zukunft blickst: Wie entwickelt sich die Designbranche weiter? Und welche Konzepte bräuchte es in Berlin zur Unterstützung und Förderung der lokalen Szene und Kreativwirtschaft?

Peter:Aus der eigenen Erfahrung heraus würde ich sagen, es braucht noch ein bisschen mehr Starthilfe, auch in finanzieller Hinsicht. Gerade nach dem Studium ist der Schritt in die Selbstständigkeit schwer. Das Aufbauen eines eigenen Unternehmens oder das Realisieren nicht kommerzieller Projekte ist wirklich schwierig. Und über die eigene Krankenversicherung oder Altersvorsorge hat man meist noch nicht nachgedacht. Konzepte und Angebote gibt es, doch die meisten sind einfach nicht bekannt genug. Das zu ändern ist ja jetzt mein Job.

CCB Magazin:Peter, willst du zum Schluss noch was loswerden? Sag jetzt nichts Falsches.

Peter:War das nicht schon ein super Schlusssatz? :-)                                    

CCB Magazin:Ok, das lassen wir mal so stehen.


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