Sustainability, Career back

Moritz Grund: „Unser Leitmotiv ist Selbstermächtigung“

Moritz Grund: „Unser Leitmotiv ist Selbstermächtigung“
Photo: © Steffen Moldenhauer

Moritz Grund ist Berliner und arbeitet für das Netzwerk CREATE BERLIN. Er organisiert die NACHTSCHICHT – BERLIN DESIGN NIGHT, betreibt den geschaeftswarenladen und bietet Werkzeuge zur „unternehmerischen Selbstberatung“. Er sagt: „Auf den größten Teil der Leistungen externer Unternehmensberater kann man gut verzichten. Alles, was man benötigt, ist die Motivation, die unternehmerischen Geschicke selbst in die Hand zu nehmen – und das richtige Werkzeug“. Wir sprachen mit ihm über seine Arbeit (Profil der Woche, Teil 19).


CCB Magazin: Hallo Moritz, leg mal los: Wer bist du und was machst du?

Moritz Grund: Ich bin Moritz Grund, gelernter Mediengestalter und technischer Redakteur, zudem studierter Produktgestalter und praktizierender Designkritiker. Ich organisiere, mit einem wundervollen Team bei CREATE BERLIN, die jährliche NACHTSCHICHT – BERLIN DESIGN NIGHT, in diesem Jahr am 3.6.2016 zwischen 19 und 24 Uhr, berlinweit und kostenlos. Zudem entwickle ich für den geschaeftswarenladen Werkzeuge zur unternehmerischen Selbstberatung.

CCB Magazin:Was für Werkzeuge zur unternehmerischen Selbstberatung sind das?

Moritz Grund:Unser erstes Produkt ist MyCle – die Unternehmensberatung „out of the box“. In MyCle steckt viel Wissen über Strategiearbeit, Entscheidungsprozesse und Geschäftsentwicklung – vergegenständlicht in einem analogen Werkzeugkasten. MyCle ist damit das erste Do-it-Yourself Toolkit für unternehmerische Selbstberatung weltweit. 

CCB Magazin:Kannst du erklären, wie „MyCle“ genau funktioniert?

Moritz Grund: Bei „MyCle“ haben wir bereits in der Testphase erstaunlichste Prozesse beobachtet: Chaotische, durch eine vage Geschäftsidee zusammengehaltene Teams formen sich selbstständig zu funktionierenden Gemeinschaften mit eigener Arbeitskultur und klarer Zielsetzung. Gründer, die gleich im ersten Durchgang schon die Gewissheit über ihre nächsten entscheidenenden Schritte gewonnen haben – und loslegen. Schwierig wird es natürlich an den Stellen, an denen Unternehmungen einen Teil ihrer Verantwortung auslagern wollen, einer der Gründe für die Menge an Unternehmensberatungsmandaten. Oder wo es am Mut fehlt, sich auf einer persönlicheren Ebene mit der Unternehmung und/oder dem Team auseinanderzusetzen. Insgesamt begreifen wir „MyCle“ und unseren Ansatz als eine Bewegung in Richtung bessere nachhaltigere Wirtschaft. Es geht letztlich um Selbstbestimmung und Verantwortung im unternehmerischen Handeln. Durch die Ermächtigung zur Gestaltung werden wir zukünftig aber auch mehr innovative Geschäftsmodelle und glücklichere verantwortungsvollere Unternehmerinnen und Unternehmern erleben. 

Es geht darum, das im Leben zu finden, was man will, wovon man träumt und was einen glücklich und zufrieden macht

CCB Magazin:Soziologen wie Günter Voss sprechen von einer Zunahme von Eigenverantwortung durch eine Flexibilisierung der Arbeitswelt. Gibt es Grenzen von Eigenverantwortung?

Moritz Grund: Die gibt es sicher, unser Ansatz ist auch nicht für jeden Unternehmer oder jede Unterunernehmerin gedacht. Ich sage es mal so: Wer unwillig zum Therapeuten geht, hat wenig Chance auf Heilung. Man muss die Auseinandersetzung mit sich auch wollen. Übergeordnet geht es darum, genau das im Leben zu finden, was man will, wovon man träumt und was einen glücklich und zufrieden macht. Unser Leitmotiv ist Selbstermächtigung. Wir, der geschaeftswarenladen, wollen darum Mut machen, das Leben in die eigenen Hände zu nehmen, unternehmerisch etwas ganz Eigenes daraus zu machen. Die ureigenen Motivatoren „Wofür stehe ich morgens auf?“, die Talente, die persönlichen Bedürfnisse und gelebten Werte sind für uns die Ausgangspunkte für erfolgreiche Geschäftsideen, -modelle und Strategien. Wir glauben daran: auf den größten Teil der Leistungen externer Unternehmensberater kann man gut verzichten. Alles, was man benötigt, ist die Motivation, die unternehmerischen Geschicke selbst in die Hand zu nehmen. Und das richtige Werkzeug.

CCB Magazin:Wie bist du dazu gekommen, dich mit konkret mit Design und unternehmerischer Selbstberatung zu beschäftigen?

Moritz Grund: Ich hab mich sehr früh damit auseinandergesetzt, was „Design sein kann“, und kritisch darüber geschrieben, etwa in meinem Buch „EINHUNDERT – Der Designer und die Dinge. Ein Selbstversuch“, für das ich auch den Braun-Feldweg-Designpreis bekommen habe. Vom zweidimensionalen Grafikdesign über die Erklärung von Produkten und später deren Design, bin ich zu der Fragestellung „Wie gestaltet man ein Unternehmen?“ gekommen. 

Berlin ist mein unternehmerisches und familiäres Graviatationszentrum

CCB Magazin:Du bist aus Berlin: Was bedeutet Berlin für dich und deine Arbeit?

Moritz Grund: Ganz klar:  Berlin ist mein unternehmerisches und familiäres Graviatationszentrum.

CCB Magazin:Wenn du einen Wunsch hättest: Wie sollte Berlin in Zukunft gestaltet werden?

Moritz Grund: Gegenfrage: Wer gestaltet Berlin? Glücklicherweise zum großen Teil seine vielfältige, tolerante und experimentierfreudige Bewohnerschaft. Was die Gestaltung von Seiten der „offiziellen“ Stadt betrifft, wünsche ich mir eine feinfühlige und intelligente Tourismus- und Kulturpolitik. Berlins Kultur speist sich, nicht unwesentlich, aus einem unkommerziellen, aber auch sehr sensiblem Ökosystem.

CCB Magazin:Moritz, was planst du in der Zukunft?

Moritz Grund: Ich plane die Weiterentwicklung der NACHTSCHICHT – BERLIN DESIGN NIGHT zusammen mit CREATE BERLIN und den Launch des neusten geschaeftwarenladen Produktes, den BUSINESS CREATION CARDS, einem Set von motivierenden Fragen- und Impuls-Karten zur Ideenfindung, Geschäftsmodellentwicklung und „Traumjobgestaltung“ – das alles als App aber auch analog. Es geht also weiter mit: Business Design.

CCB Magazin:Moritz, Danke für das Gespräch, viel Erfolg bei der Design Night.


Profil von Moritz Grund und des geschaeftswarenladen auf Creative City Berlin 

Hier gibt es alle Infos zur kommenden NACHTSCHICHT – BERLIN DESIGN NIGHT

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