Financing, Corona back

Kommt rein und bezahlt

Kommt rein und bezahlt
Photo: © Alexander Rentsch

Die Corona-Krise trifft die Musikbranche hart: 80 Prozent des Einkommens eines Musikers hängt heute vom Live-Geschäft ab. Das bricht jetzt erst mal zusammen. Wir geben euch an dieser Stelle einen Kurzüberblick über verschiedene Streaming-Plattformen, über die ihr ein Publikum erreichen aber auch Geld verdienen könnt. 
 

Text Boris Messing

 

Streamlabs
Erste Station: San Francisco. Hier sitzt das Tech-Startup Streamlabs. Auf Streamlabs lassen sich Streams zu 100 Prozent monetisieren. Und: Für nur wenige Euro im Monat kann ein erweitertes Toolkit genutzt werden: ein Merchandise Store, ein angepasstes Design und vieles mehr. Zudem hält die Plattform nützliche Gimmicks bereit wie zum Beispiel Stream Alerts oder eine integrierte Chatfunktion. Die gestreamten Broadcasts erscheinen zum Schluss auf YouTube, Facebook, twich oder Mixer. 

Stageit
Weiter geht’s in Los Angeles. Hier sitzt Stageit. Die Plattform ist hauptsächlich für Musiker gedacht. Das besondere an der Plattform: Jedes Stageit-Konzert ist eine einmalige Erfahrung. Musiker treten live auf, die Live-Gigs werden im Anschluss auch nicht archiviert. Ein Chat-System ermöglicht außerdem die Interaktion zwischen Performer und seinem Publikum. Viele weltbekannte Musiker von Jon Bon Jovi bis Jason Mraz haben hier bereits ihre Spuren hinterlassen. Und die Künstler entscheiden selbst, wie viel sie für ein Konzert verlangen.

Moment House
Auch Moment House sitzt in den USA. Die Plattform versteht sich als Community aus Fans und Live-Performern. Die Plattform ist hauptsächlich für Konzerte oder DJ-Sets gedacht. Die Tickets für die gestreamten Live-Shows werden auf der Plattform angepriesen, Moment House nimmt 10 Prozent pro Ticket. Den Preis kann man aber selbst festlegen und um die Promotion muss man sich ebenfalls selbst kümmern. Ein Countdown zählt den Start zum Live-Event hinunter, Infos über den Künstler machen neugierig auf seine Performance. 

Caffeine
Die letzte Station in den USA führt zu Caffeine. Caffeine ist wirklich nichts für Stilles-Wasser-Trinker. Bei der schillernden Community-Plattform verschwimmt die Grenze zwischen Akteur und Zuschauer. So ist es zwar möglich, einen Live-Broadcast eines Entertainers, Musikers oder Athleten anzuschauen. Man kann sich aber genauso gut Games-Aktivitäten anschließen oder das Mikro zum Battle-Rap in die Hand nehmen. Es ist ein kunterbuntes Allerlei, was hier geboten wird – was man der Plattform aber auch als Schwäche auslegen kann. Als Broadcaster lässt sich dennoch Geld verdienen – indem ein digitales Punktsystem in reales Geld umgewandelt wird. 

45minutes.me
Zurück nach Berlin. Wenn in der Hauptstadt die musikalischen Betriebsmotoren angeschmissen werden, darf der Music Pool Berlin natürlich nicht fehlen. Der Music Pool Berlin ist Erst-Anlaufstelle für Musiker in der Stadt inklusive Beratungsangebot. Aus gegebenem Anlass wurde nun eine virtuelle Bühne geschaffen, die Künstlern eine neue Spiel- aber auch Einnahmequelle bieten soll: 45minutes.me heißt die Plattform. Initiiert hat sie Eric Eitel vom Music Pool Berlin. Musiker können hier live im Netz auf die Bühne gehen, Musik-Unterricht anbieten oder Workshops hosten. „Es ist wie eine kleine Bühne mit Eintritt. Von Privat zu privat. Es geht um Interaktion – am Ende aber auch um eine Einnahmequelle für Künstler*innen und kreative Solo-Selbstständige“, sagt Eric Eitel. Das Angebot auf der Plattform beschränkt sich auch nicht nur auf Musik: Yoga, Koch-, Häkel-, oder Coaching-Sessions sind ebenfalls möglich. Die Anmeldung ist kostenlos und die Abrechnung läuft unkompliziert über das Portal. 

Live-Streams auf Spendenbasis

Das ist aber bei weitem nicht alles, was Berlin derzeit zu bieten hat. Die Online-Pay-Community wächst und wächst. Mittlerweile gibt es eine Reihe von Institutionen wie Clubs oder Plattformen, die Live-Acts auf Spendenbasis streamen: So streamt das Badehaus Berlin zum Beispiel auf dem RAW-Gelände zwei Mal wöchentlich Konzerte live aus dem Badehaus. Die Plattform Berlin (a)live bringt Kultur in die Wohnzimmer und unterstützt Kulturschaffende – Berlin (a)live ist ein gemeinsames Projekt der Senatsverwaltung für Kultur und Europa und der Berliner Agentur 3pc. Die Plattform ist Anlaufstelle für alle Berliner Live-Angebote wie Diskussionen, Performances, DJ-Battles, Opern sowie Konzerte und Vernissagen im Netz. Hier können Live-Streams aller Plattformen frei zusammengetragen und verlinkt werden. Ein weiteres Projekt ist One Heart Berlin: Die Crew der Seite möchte ein Zeichen der Hoffnung setzen, jeden Tag werden im Wechsel ein Kunstwerk aus den geschlossenen Ausstellungen oder ein Stück von Musikerinnen und Musikern gezeigt, deren Konzerte nicht stattfinden können. Auch das in Berlin ansässige TV Noir streamt Konzerte live – alles auf Spendenbasis. Last but not least gibt es United We Stream, eine Plattform für Live-Streams zu DJ-Sets, Konzerten und anderen Performances – die aktuell zudem eine Crowdfunding-Kampagne haben. Jeden Abend ist hier irgendwo Party, Electro-Sound-Crash im Wohnzimmer oder Gabba in der Badewanne – macht einfach was ihr wollt, ist eh Corona. United we Stream ist eine Aktion der Berliner Clubcommission, Arte und Radio Eins. 

Alles in allem: Das Netz ersetzt die Offline-Welt nicht, bietet aber neue Möglichkeiten und sogar Bezahlmodelle. Wer drin ist, ist drin. Raus kommt man eh immer. Macht zum Schluss aber bitte die Tür zu. 


Du suchst weitere Infos zu Soforthilfemaßnahmen in Zeiten von Corona? Wir haben alle Infos für dich zusammengestellt.

Hier findest du zusätzlich wichtige FAQs zur Soforthilfe II

Category: Specials

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