Description
NICO AND THE NAVIGATORS wurden 1998 von Nicola Hümpel und Oliver Proske am Bauhaus Dessau gegründet. Als „artists in residence“ in den Berliner Sophiensælen nahm das Ensemble ab 1999 die Arbeit an seinem Zyklus Menschenbilder auf. Eine Reihe von Inszenierungen entstanden, die sich durch ihre bildstarke und eigenwillige Handschrift auszeichnen: 1999 Lucky Days, Fremder!, 2000 Eggs on Earth, 2001 Lilli in putgarden, 2002 Der Familienrat, 2003 Kain, Wenn & Aber!, 2004 HELden & KleinMUT. Die im Jahr 2000 für das Berliner Theatertreffen nominierte Produktion Eggs on Earth verschaffte der Truppe den internationalen Durchbruch.
Das Stück Wo Du nicht bist, markierte mit Kompositionen von Franz Schubert 2006 den Einstieg in die Welt des Musiktheaters und der Oper. Es schlossen sich Projekte um G.F. Händel, J.S. Bach, H. Purcell und G.A. Rossini an. Im Jahr 2012 fand die Uraufführung von Mahlermania an der Deutschen Oper Berlin zur Eröffnung der „Tischlerei“ statt. Das nächste Musiktheater-Projekt, Die Befristeten nach Elias Canetti, entstand 2014 zur Münchener Biennale in enger Zusammenarbeit mit dem Komponisten Detlev Glanert am Residenztheater.
Die Stunde da wir zu viel voneinander wussten führte die Kompanie zurück zu ihren Wurzeln und wurde als freie Produktion auf Kampnagel Hamburg im Mai 2015 uraufgeführt. Im April 2016 inszenierte Nicola Hümpel in Kooperation mit Nico and the Navigators an der Oper Stuttgart den Reigen von Philippe Boesmans. Das Stück gehört damit zur „schier konkurrenzlosen Premierenserie“, die mit dem Titel „Opernhaus des Jahres“ 2015/16 gewürdigt wurde.
Im Februar 2017 fand die Uraufführung von SILENT SONGS into the wild – ein Staged Concert um die Musik von Franz Schubert – im Palais des Beaux-Arts in Brüssel statt und sorgte auch am Konzerthaus Berlin, am radialsystem und an der Hamburger Elbphilharmonie für Begeisterung bei Presse und Publikum. Vom Navigator Ted Schmitz komponierte Songs wurden im Juni 2017 mit dem inszenierten Indie-Folk-Konzert Im Gegensatz zu dir auf die Bühne des Heimathafens Neukölln gebracht. Zum 20-jährigen Jubiläum kehrte das Ensemble zurück an die Sophiensæle und navigierte mit Die Zukunft von gestern aus der Vergangenheit in die Gegenwart.
Im April 2019 feierte die neueste Produktion Niemand stirbt in der Mitte seines Lebens am Konzerthaus Berlin Premiere. Mit Verrat der Bilder vereint das Ensemble an den Meisterhäusern in Dessau, dem Georg-Kolbe Museum Berlin und der Landesvertretung Sachsen-Anhalts bei der EU in Brüssel mit Hilfe von Augmented-Reality-Brillen Architektur, Schauspiel, Tanz, Skulptur und virtuelle Bilder zu einem vielschichtigen ästhetisch-räumlichen Gesamterlebnis. Unter der musikalischen Leitung von Kirill Petrenko und der Regie von Nicola Hümpel hat im Februar 2020 die Premiere von FAITH TO FACE – Puccinis Suor Angelica von Giacomo Puccini in der Berliner Philharmonie stattgefunden: Eine Produktion gemeinsam mit Stipendiaten der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker, Gesangssolistinnen und Studentinnen der Berliner Musikhochschulen, dem Chor des Vokalhelden-Chorprogramms in Zusammenarbeit mit Nico and the Navigators.
Das Ensemble war mit über 350 Gastspielen in insgesamt mehr als 60 Städten weltweit zu sehen. Sie gastierten u.a. bei den Wiener Festwochen, den Bregen- zer Festspielen, den Händel-Festspielen Halle, dem koreanischen UIMT Festival, den Schwetzinger SWR Festspielen, der Pariser Opéra-Comique, dem Kunstfest Weimar, der Opéra de Rouen oder dem Grand Théâtre de Luxembourg. Darüber hinaus ist das Ensemble seit der Gründung des Berliner radialsystems fester Bestandteil des Netzwerks und regelmäßig dort zu erleben.
Seit 2007 wird die Kompanie durch strukturelle Förderungen durch das Land Berlin unterstützt. Zum 15-jährigen Jubiläum von Nico and the Navigators erschien 2013 der Bildband An der Erde hängt der Mensch und an ihm der Himmel beim Verlag Theater der Zeit. 2011 verlieh der Fonds Darstellende Künste dem Ensemble den George-Tabori-Preis. Im September 2016 erhält Nicola Hümpel den Konrad-Wolf-Preis durch die Akademie der Künste.
Neben der Ensemblearbeit unterrichtet Nicola Hümpel ihre Methode der „angeleiteten Improvisation“ an zahlreichen Schauspiel- und Musik-Hochschulen im In- und Ausland und ist darüber hinaus auch als Jurymitglied aktiv, u.a. für die Studienstiftung des deutschen Volkes im Bereich „Regie Musiktheater“.