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"Ich fühle mich keinem bestimmten Stil verpflichtet"

"Ich fühle mich keinem bestimmten Stil verpflichtet"
Foto: © Daniel Becker

Unter dem Titel „Berliner Zimmer“ präsentierte das IDZ vom 14. – 23. Oktober 2016 neun Berliner Designer und Produktlabels auf der Biennale INTERIEUR in Kortrijk, Belgien. Die Gruppenausstellung greift ein charakteristisches Element der Gründerzeitarchitektur der deutschen Hauptstadt auf. Berlin beherbergt unzählige Bewohner, deren Wohnalltag von den Eigentümlichkeiten des „Berliner Zimmers“ geprägt ist. Einst verband dieser Raum das herrschaftliche Vorderhaus mit dem hinteren Seitenflügel und bildete dadurch eine Trennung zwischen privatem und repräsentativem Raum – heute fordert das unbeliebte Durchgangszimmer mit nur einem Fenster einen innovativen Umgang mit seinem oftmals sperrigen und düsteren Charakter. In Teil 1 unserer Reihe präsentieren wir das Berliner Design Studio von Daniel Becker. 



IDZ: Hallo Daniel, eine deiner Serien heißt »Emily«, eine Serie von Pendelleuchten mit Schirmen aus Stahlblech. Was war die Inspiration für »Emily«? Wie entstand die Idee?

Daniel Becker: Die Inspirationsquelle für Emily war eine Fotografie von Andreas Gursky. In seiner Serie »James Bond Islands« zeigt er eine digital arrangierte Gruppe von Inseln in Thailand, die scheinbar im Ozean schweben. Letztlich sind diese natürlich nur die Spitzen von Bergen. Die Formen dieser Inseln sind relativ heterogen, dennoch bilden sie eine Art Familie: Durch die organische, pyramidale Gestalt scheinen die Inseln zusammenzuhängen. Aus der Distanz erscheint der Ozean als eine hundertprozentig flache Ebene, welcher die Inseln unten flach »abschneidet«. Die Idee war nun, diese Inseln aus dem Ozean herauszuheben und Lampenschirme zu gestalten, welche im Raum schweben. Wenn sie auf der gleichen Höhe hängen würden, müsste es möglich sein, die vage Impression einer Berglandschaft zu kreieren, die den Kontakt zum Boden verloren hat.


IDZ:Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Daniel Becker:Ich fühle mich keinem bestimmten Stil verpflichtet, Dogmen sind mir immer fremd. Abwechslung in der Kreativität ist für mich das Wichtigste. Im Leuchtendesign spielt außerdem Atmosphäre und Intensität eine wichtige Rolle. Ich möchte die Menschen, und natürlich auch mich selbst, mit meinen Entwürfen berühren. Wenn meine Produkte mit gleichgültigem Schulterzucken beantwortet würden, hätte ich mein Ziel definitiv nicht erreicht. 

Dogmen sind mir fremd. Abwechslung in der Kreativität ist für mich das Wichtigste

IDZ:Was verbindest du mit dem Berliner Zimmer?

Daniel Becker:Meine erste Wohnung in Berlin hatte eine Art Berliner Zimmer. Es war ungewöhnlicherweise der Eingangsbereich in Verbindung mit einer offenen Küche. Letztlich führte dieses Layout dazu, dass sich der Großteil des Lebens in der Wohnung in diesem ziemlich dunklen Raum abspielte.


IDZ:In welchem Teil des Berliner Zimmers einer Berliner Wohnung siehst du Dein Produkt? Wo würdest du Dein Produkt platzieren und warum?

Daniel Becker:
Die größeren Versionen von Emily definieren einen Raum, beispielsweise über einem großen Esstisch. Daher passen sie sehr gut in den dunkelsten, vom Fenster abgewandten Bereich eines Berliner Zimmers. Sie sind in der Lage, dieser sehr düsteren Ecke Charakter und natürlich primär auch Licht zu geben.


IDZ:
Was erwartest du von der Biennale Interieur?

Daniel Becker:Ich hoffe auf viele neue Kontakte und Kunden, die an einer Zusammenarbeit mit mir interessiert sind.

IDZ:Wie wichtig ist Design für die Gesellschaft?

Daniel Becker:Dieser Punkt wird in der Regel völlig unterschätzt. Nur wenige Beispiele: Schöne Orte werden seltener von Vandalismus heimgesucht. Sie haben einen positiven, freundlichen Einfluss auf die Menschen. Intelligent und gut designte Automaten frustrieren nicht und verhindern lange Schlangen. Effiziente, miteinander verknüpfte Transportsysteme sparen Zeit und bringen uns leichter zusammen. All das ist Design und seine Bedeutung ist enorm.
 

Wenn Design eine Position und Charakter hat, beeindruckt mich das

IDZ:Wann beeindruckt dich Design?

Daniel Becker:Wenn Design eine Position und Charakter hat und zusätzlich intelligent umgesetzt wurde. Wiederholung und Beliebigkeit sind dagegen sehr langweilig.


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