Ausmaß / Das ist Krieg – Was ist Krieg?!
Diese Fotoserie untersucht verschiedene Formen von Konflikten – von inneren Identitätskämpfen bis hin zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Nationen. Entstanden während einer Künstlerresidenz in Kiew, ist das Projekt von den anhaltenden Spannungen zwischen Ländern wie Armenien–Aserbaidschan, Georgien–Russland und Ukraine–Russland inspiriert. Es wurde außerdem durch eine Aufführung von Medea im unterirdischen „PostPlay“-Theater angeregt, die mich dazu brachte, über Geschlecht, Identität und die Auswirkungen von Krieg nachzudenken.
In der Serie wird der menschliche Körper in seiner verletzlichsten und reinsten Form dargestellt – ohne erkennbare Gesichter, wie ein Neugeborenes. Das Fehlen der Gesichter entzieht den Figuren ihre persönliche Identität und reduziert sie auf stereotype männliche und weibliche Formen, die nur durch ihre Genitalien definiert sind. Dies thematisiert, wie stark die Gesellschaft Menschen allein anhand ihres Geschlechts vereinfacht und etikettiert. Die Figuren tragen Masken aus Folie, die mit den Flaggen der an den Konflikten beteiligten Länder bemalt sind, sowie mit den Namen der damaligen Präsidenten dieser Staaten. Diese Masken symbolisieren den äußeren Druck nationaler und politischer Identitäten, die Individuen aufgezwungen werden.
Die Serie enthält auch Texte mit Fragen wie: „Glaubst du, das ist Krieg?“ und „Bist du sicher, dass du weißt, was Krieg ist?“ – Fragen, die das Publikum dazu anregen sollen, ihre Vorstellung von Konflikt neu zu hinterfragen – sei es im nationalen oder im persönlichen Kontext der Identitätsfindung.
Durch das Verschmelzen männlicher und weiblicher Körper sowie das Verbergen der Gesichter möchte ich zeigen, wie sowohl Geschlechtsidentität als auch nationale Identität durch die Konflikte, denen wir ausgesetzt sind, geformt und verzerrt werden können. Diese Arbeit lädt das Publikum dazu ein, über die persönlichen und kollektiven Auswirkungen dieser Auseinandersetzungen nachzudenken.
