Finanzierung
Bianca Creutz: „Die wirtschaftliche Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft muss anerkannt werden“
Wie haben sich die Einkommen in den kreativen Berufen entwickelt? Wie …
Stephane Bauer, 7 Juli 2008
Kürzlich gab es mit dem K2-Dialog einen neuen Anstoß zur Diskussion über die Zukunft von Kunst und Kultur in Berlin: 100 Vertreter der Berliner Kunst- und Kulturszene waren im Podewil von der Berliner Kulturverwaltung geladen, um gemeinsam über die Zukunft von Kunst und Kulturproduktion in der Stadt zu diskutieren. Herausgekommen sind Vorschläge und Forderungen an Berlins Kulturpolitik. Creative City Berlin lässt an dieser Stelle wichtige Akteure der Stadt zu Wort kommen: Was erhofft man sich durch den K2-Dialog für die Zukunft?
Als Leiter des Kunstraum Kreuzberg/Bethanien – der großen kommunalen Galerie des Bezirkes Friedrichshain-Kreuzberg – begrüße ich die Initiative der Senatskanzlei/Kulturelle Angelegenheiten in Berlin, den Dialog mit den Akteuren der Bildenden Kunst zu suchen. Wenn zum ersten Mal Fachexperten und Macher aus den unterschiedlichen Feldern der Bildenden Kunst, darunter auch einzelne kommunale Galerien eingeladen werden – und zwar unabhängig davon, ob sie in die Zuständigkeit der Senatskanzlei für Kulturelle Angelegenheiten fallen oder nicht – ist das ein erster und wichtiger Schritt in eine gesamtstädtische Verantwortung der kulturellen Entwicklung im Land Berlin.
Viele heute weltweit bekannte Berliner KünstlerInnen haben ihre ersten Schritte der Professionalisierung in kommunalen Einrichtungen gemacht. Nicht zuletzt weil diese öffentlichen Räume in Zeiten zunehmender Privatisierung sowohl strukturell als auch inhaltlich Fragen nach Gemeinwohl, Selbstvergewisserung, Teilhabe und Auseinandersetzung ermöglichen, sind sie für die Berliner Kunstszene – insbesondere für die Akteure der freien Szene – überlebenswichtig. Die Zeichen der Zeit deuten jedoch darauf hin, dass sie strukturell stark gefährdet sind.
Wie geht es weiter? Der begonnene Dialog muss verbindlich verstetigt werden. Es müssen Strukturen entwickelt und aufgebaut werden, die die Stimme der zeitgenössischen Kunst in der Stadt stärken und ihr das Gewicht zukommen lässt, die ihrer Rolle als Stadtmotor und Leitbild seit Beginn der 90er Jahre entspricht. Dieses gesamtstädtische Leitbild darf nicht ohne die Bedeutung von kommunalen Galerien für eine Stadtkultur entwickelt werden. Ihre Rolle für die kulturelle Diversität der Stadt und ihre Zukunftschancen muss gestärkt werden.
Ich begrüße die Entscheidung, zukünftig ein ständiges Forum für die Bildende Kunst in Berlin zu etablieren. Das Format K2 mit den thematisch ausgewählten Foren war ein gelungener Auftakt, um Akteure und Institutionen kennenzulernen, anzuhören und einen Dialog zu entwickeln. Dabei spielen die Kommunalen Galerie bzw. die Kunst- und Kulturämter in den Bezirken aus meiner Sicht eine wichtige Rolle.
Die Kommunalen Galerien sind unverzichtbare Ausstellungs-Satelliten für die Präsentation von Kunst der Gegenwart in der Stadt. An diesen Ausstellungsorten werden in kurzer Abfolge professionell Ausstellungen und Veranstaltungen präsentiert, Künstler im Rahmen von Projektförderung vielfältig unterstützt. Besonders die junge und freie Kunstszene findet hier ein Forum. Durch die Beteiligung an Themenausstellungen tragen diese kommunalen Ausstellungshäuser/ Räume auch zum Erfolg von Großveranstaltungen wie EMOP oder demnächst in 2013 „Zerstörte Vielfalt 1933-2013“ o.ä. berlinweiten Ereignissen bei, ohne dabei die dazu notwendige Unterstützung und Anerkennung zu erhalten. Als Leiterin der Kommunalen Galerie Berlin in der City-West wünsche ich mir einen stärkeren Austausch mit anderen Institutionen/ kulturelle Angelegenheiten/ Kulturprojekte GmbH, um neue Perspektiven und Profile für die Präsentation von Bildender Kunst - auch im Stadtraum - zu entwickeln.
Die K2-Dialogveranstaltung birgt aufgrund aller produktiven Vorschläge und Kritik die schöne Hoffnung, dass es sich tatsächlich um eine „Auftaktveranstaltung“ handelt: Ein Auftakt für den dringend notwendigen regelmäßigen Dialog zwischen der Berliner Kulturpolitik und den Akteuren der Kunstszene dieser Stadt.
Es müssen bisherige Handlungsspielräume erhalten und neue geschaffen werden. Die extrem facettenreiche nicht-institutionell organisierte, freie Szene fand bei K2 starke Betonung, weil sie ein Herzstück der künstlerischen Aktivität in Berlin ist. Mit ihr ist eine Attraktivität verbunden, die sich aus nicht marktorientiertem und teils höchst avantgardistischem Handeln speist. Hier pulsieren wichtige aktuelle künstlerische Handlungsfelder, die temporär, experimentell, partizipativ und kommunikativ sind und denen zukünftig ein gesicherter Raum und mehr Möglichkeiten gegeben werden muss.
Es ist eine Verstetigung des Dialogs erforderlich, dessen sich der Kultursenator selbst annehmen muss. Ein Runder Tisch oder ein Forum Bildende Kunst könnten in Zukunft neue Dialogplattformen sein. Im Rahmen von K2 wurde offenbar, dass wir zukünftig neue Schnittstellen zwischen allen Bereichen der Bildenden Kunst in der Stadt (Künstler_innen, Museen, Projekträume, Galerien, Netzwerke und Verbände, Kunstvereine und Ausstellungsorte), dem Kultursenat und der Senatskulturverwaltung brauchen. Ein ernst gemeinter Dialog erfordert unbedingt Verbindlichkeit von alle Seiten, eine langfristige Struktur und wird ohne eine gesicherte Finanzierung auf Dauer nicht auskommen können. Werden nur wenige grundsätzliche Ergebnisse von der K2-Veranstaltung bei Senats- und Verwaltungsentscheidungen berücksichtigt, kann sich eine veränderte und zukunftsgerichtete Berliner Kulturpolitik ergeben, die Neues in und mit der Kunst ermöglicht. Dazu gehört insbesondere eine ressortübergreifende Politik, die einer langfristigen stadtplanerischen Idee folgt. Dann werden auch in Zukunft Künstler_innen und Kurator_innen diese Stadt mit ihrer Arbeit bereichern und ihren Anspruch als Kulturmetropole rechtfertigen.
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