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Haltung bewahren

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Foto: © Monkey Desk

Gerald Dissen arbeitete jahrelang im Sitzen. Bis der Rücken nicht mehr mitmachte. Jetzt hat er im Dreier-Team MonKey Desk entwickelt, einen mobilen Steharbeitsplatz. Finanziert wurde MonKey Desk über Crowdfunding. Wir sprachen mit ihm über kreatives Arbeiten versus individuelles Stehvermögen und die Zukunft der Arbeit im Stehen. 
 

Interview: Jens Thomas 

 

CCB Magazin:Hallo Gerald, ihr habt gerade MonKey Desk über Crowdfunding finanziert, einen mobilen Steharbeitsplatz sozusagen. Ist Sitzen das neue Rauchen? 

Gerald:Haha, das ist zumindest der aktuell beliebteste Slogan im Kontext von Steharbeitsmöbeln. Eigentlich ist dieser aber inhaltlich falsch. Zu viel Arbeiten im Stehen ist genauso schädlich wie Arbeiten im Sitzen. Das eigentliche Problem ist nämlich die Monotonie in der Haltung: Muskel und Gelenke werden einseitig beansprucht, was dann zu Problemen führt. Wichtig ist darum das Ermöglichen einer so genannten Sitz-Steh-Dynamik. Hier heißt das Credo: „Die beste Arbeitsposition ist immer die nächste.“ Wer am Tag öfter zwischen dem Arbeiten im Sitzen und Stehen wechselt, kann das Risiko einer Rückenerkrankung erheblich reduzieren. Außerdem wirkt es durchblutungsfördernd. Man fühlt sich dann wacher und konzentrierter bei der Arbeit.

CCB Magazin:Wie bist du auf die Idee von MonKey Desk gekommen? Vermutlich kam dir die Idee im Stehen. 

Gerald:Moment, ja, das kann sogar sein. Nein, Scherz beiseite. Wir arbeiten jetzt seit drei Jahren an ROOM IN A BOX - und das hauptsächlich im Sitzen. Nachdem uns aber selber die Rücken zu zwicken angefangen haben, empfahl uns eine Physiotherapeutin die Anschaffung eines Stehschreibtisches. Das Problem: Höhenverstellbare Tische sind teuer und sperrig, einen schönen Arbeitstisch haben wir schon und alle vorhandenen Lösungen haben uns nicht zugesagt. Wir wollen mal nur mit dem Laptop oder mal mit Tastatur, Maus und Monitor arbeiten. Alles Vorhandene war uns zu statisch. Da wir ja selber Möbel bauen, haben wir uns selber eine für uns perfekte Lösung ausgedacht.

Mobiler geht's nicht: MonKey Desk, der Steharbeitsplatz für jedermann und jede Frau. Foto: © Monkey Desk

CCB Magazin:Erklär doch mal, wie genau funktioniert MonKey Desk? 

Gerald:MonKey Desk besteht aus einer Ablagefläche für Keyboard und Maus und einer für den Laptop oder Monitor. Wenn MonKey Desk gerade nicht im Einsatz ist, findet er flach verpackt seinen Platz unter jedem Schreibtisch. Wenn man sich entscheidet, im Stehen zu arbeiten, kann MonKey Desk in Sekundenschelle aus seiner Verpackung geholt werden und das Arbeiten im Stehen beginnen. Da MonKey Desk aus Pappe konstruiert ist, kostet er nur 35 Euro anstelle von 500 Euro, die ein herkömmlicher höhenverstellbarer Stehschreibtisch gerne mal kostet. Jedermann und auch jede Frau ist so in der Lage, den Einstieg ins Arbeiten im Stehen zu finden.

CCB Magazin:Ihr habt MonKey Desk über Crowdfunding finanziert. Warum? 

Gerald:Um ein Produkt an den Markt bringen zu können, sind viele kleine und teils kapitalintensive Schritte nötig. Von der Zeit für die Produktentwicklung über das Produktvideo und Bildmaterial bis hin zur Anfertigung der Stanzformen, die man im Wellpappbereich für die Herstellung benötigt. Federt man diese Investition vor dem Produktionsstart mit Hilfe von Crowdfunding ab, kann man sich unter Umständen den Weg zur Bank sparen und bekommt in einem Schritt noch ein direktes Feedback vom Kunden, bevor auch nur das erste Produkt hergestellt wurde. Es macht also aus mehreren Perspektiven Sinn. Auch für den Kunden. Der ist von Anfang an Begleiter auf einer spannenden Reise hin zum fertigen Produkt.

CCB Magazin:Du hattest schon mal eine Crowdfunding-Kampagne, damals mit ROOM IN A BOX auf Startnext. Diesmal hattet ihr euch für Kickstarter entschieden. Was sind die Gründe dafür? 

Gerald:Ganz einfach: Wir wollten einfach mal etwas Neues ausprobieren. Auch hat uns der Zugang zu einem internationalen Publikum gereizt, der über Kickstarter eben mehr gewährleistet ist. 

CCB Magazin:Wenn du deine Crowdfunding-Kampagnen rückwirkend betrachtest: Was würdest du heute anders machen?

Gerald:Ich würde noch mehr Aufmerksamkeit auf das Pre-Campaigning legen und noch früher anfangen, mit den Kunden zu kommunizieren. Unsere Kampagne hat erst im letzten Drittel der Laufzeit richtig Fahrt aufgenommen, nachdem die Botschaft über MonKey Desk langsam die Runde gemacht hat und die Marketingaktivitäten begannen, ihre Wirkung zu zeigen. Das wäre mir für das nächste Mal dann doch etwas zu spannend.

CCB Magazin:Wenn du anderen einen Rat geben müsstest: Auf was kommt es bei einer Kampagne an? Was sollte man unbedingt beachten, was sollte man vermeiden? Ab wann sollte man auf eine Crowdfunding-Kampagne ganz verzichten?

Gerald:Das lässt sich nicht so einfach sagen. Ich glaube aber, dass es wichtig ist, dass das Projekt im Video sympathisch und glaubhaft vorgestellt wird. Auch sollte man sich mit den Grundmechaniken von Crowdfunding vorher natürlich gut auseinandergesetzt haben. Es gibt ein paar gute Artikel und auch ein paar Bücher, die hier weiterhelfen das Finanzierungsziel richtig zu setzen. 

CCB Magazin:Gerald, wie geht es mit dir und dem Projekt weiter? Was planst du oder ihr in der Zukunft? 

Gerald:MonKey Desk befindet sich im Moment auf der Zielgeraden und nächste Woche wird die erste Charge vom Band laufen. Wir sind schon sehr gespannt. Danach werden wir uns stärker mit dem Thema Vertrieb beschäftigen und zeitgleich mit der Entwicklung des nächsten Möbelstücks beschäftigen.

CCB Magazin:Gerald, viel Erfolg, und vielen Dank für das Gespräch! 

Gerald:Ich danke dir. 


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